DORIS WOLF
HERING & HENNA
Ich bin ein echtes Stadt-, Land-, Flusskind. Geboren in Hamburg, aufgewachsen in Dithmarschen, studiert in Hamburg. Gewohnt in HH-St. Pauli und Ottensen, dann in Geesthacht, Hanerau-Hademarschen und wieder zurück nach Hamburg, jetzt Hamburg-Bergedorf. Ich brauche Marsch, Misthaufen und Metropole.
In meiner Kindheit hat mich der Bauernhof meiner Großeltern geprägt: Der Name jeder Kuh stand mit Kreide geschrieben über dem Stallplatz, Ferkel wurden behutsam unters Rotlicht gelegt, Nachhaltigkeit wurde einfach gelebt – ohne dass meine Oma ein Wort dafür hatte. Der Beifahrersitz auf dem roten Trecker war einer meiner Lieblingsplätze. Mit Tante Paula und Onkel Karl saß ich auf dem Sofa: Wir schauten den Internationalen Frühschoppen und hatten immer was zu diskutieren.
Gegen Ende meiner Schulzeit wurden die Haare hennarot, ich organisierte erste Sitzstreiks und mit dem Beginn meines Studiums an der FH Hamburg färbte sich auch mein Denken eher ins Rote. Ich war im MSB (Marxistischer Studentenbund) aktiv und ließ mich zur ASTA-Vorsitzenden wählen. Leidenschaftliche Reden in der Fachschaft und lautstarke Demos gegen die Hochschulpolitik inklusive.
Friedens- und Umweltthemen haben mich dabei immer begleitet: Als Chemisch-technische Assistentin beschäftige ich mich z.B. früh mit Wasseranalytik und Gewässerreinigungstechnik, als ERASMUS-Stipendiatin erhob ich schon 1987 in der Nordsee C02-Messdaten zum Partialdruck. 1992 kam meine Tochter Merle zur Welt, im selben Jahr schrieb ich auch meine Diplomarbeit, in der ich mich mit der Optimierung der Quecksilberanalyse widmete. Dieses Wissen wendete ich auch bald in der Praxis an – so führte mich ein Projekt für das GKSS Forschungszentrum nach Brasilien, wo ich untersuchte, wie sich durch den extensiven Goldabbau Quecksilber in Wasser, Luft und Erde anreichert.